Andrine with her Cocker spaniel

Die Leidenschaft wiederfinden – Ein Traumlauf mit zwei Cockers

Die norwegische Canicross-Athletin Andrine Skramstad Uthus hat bereits auf höchstem Niveau an Wettkämpfen teilgenommen, bis hin zur Weltmeisterschaft in Spanien im Jahr 2023. In dieser Saison schlägt sie jedoch einen neuen, erfrischenden Weg ein und kehrt zu ihren Mushing-Wurzeln zurück. An der Startlinie sorgt ihr Team regelmäßig für erstaunte Blicke: die Cocker Spaniels ihrer Familie, Ynwa und Alfred.

Weit entfernt von den typischen Zughund-Rassen zeigen diese zwei kleinen, aber entschlossenen Hunde, was möglich ist, wenn Leidenschaft, Geduld und Teamarbeit zusammenkommen.

Ein lang ersehnter Traum

Vor fünf Jahren entdeckte Andrine Canicross mit Ynwa, ihrem mittlerweile sieben Jahre alten Cocker Spaniel. Was als kurze Trainingsläufe begann, entwickelte sich schnell zu einer tiefen Leidenschaft für den Zughundesport.

„Es ist etwas ganz Besonderes, mit Ynwa zu laufen. Niemand erwartet, dass ein 10-Kilo-Hund am Start schreit vor Begeisterung und zieht wie verrückt, aber genau das macht kleine Ynwa. Als ich mit ihr Rennen gelaufen bin, hatte ich immer den Traum, einmal ein Zweiergespann aus Cockers zu führen.“

Dieser Traum wurde in diesem Jahr wahr, als der Familienzuwachs Alfred zwei Jahre alt wurde. Zusammen bilden Ynwa und Alfred das Duo, von dem Andrine immer geträumt hat.

„Nichts gibt mir mehr Freude, Stolz und Motivation als mit diesem Cocker-Duo zu laufen.“

Eine andere Art des Wettkampfs

Nach Jahren im Hochleistungssport mit ihrer Deutsch Kurzhaarhündin Vilje wollte Andrine sich wieder mit dem verbinden, was sie ursprünglich in den Zughundesport gebracht hatte, ganz ohne Druck.

„Mit anderen Hunden als Pointern zu starten, war für mich sehr motivierend. Es nimmt den Leistungsdruck und verschiebt den Fokus darauf, Spaß zu haben und das volle Potenzial herauszuholen. Es ist schön zu zeigen, dass alle Rassen ziehen können und dass sich Einsatz und Training auszahlen.“

 

Von Null an

„Am Anfang hatten beide keine Ahnung vom Ziehen.“

Im Gegensatz zu natürlichen Zugrassen wie Huskys oder Pointern ziehen viele Hunde nicht instinktiv. Das heißt aber nicht, dass sie nicht glänzen können.

„Alfred hatte einen natürlichen Laufdrang und wollte immer mitmachen, aber er ließ sich leicht ablenken, liebte jeden Menschen auf dem Weg und musste alle paar Meter pinkeln. Ich habe daher viel Zeit damit verbracht, alleine mit ihm zu trainieren. Kurze Sprints und Einheiten, die immer positiv endeten, bevor er die Konzentration verlor.

Mit diesen zwei kleinen Cockers muss ich wirklich daran arbeiten, ihr Potenzial hervorzubringen. Im Training, bei Rennen und am Start sehe ich, wie viel Freude sie am Ziehen haben, und das zeigt, wofür all die Arbeit gut war.“

Der Wert von Teamarbeit

„Jetzt laufen sie zusammen wie ein Super-Duo.“

Damit ihre Cockers erfolgreich werden, hat Andrine sie mit erfahreneren Hunden zusammen trainieren lassen. Diese Methode stärkt sowohl Können als auch Selbstvertrauen.

„Ynwa lief früher im Zweiergespann mit einem Alaskan Husky. Mit Alfred musste ich strukturierter trainieren, um ihm das Ziehen beizubringen. Später durfte er auch hinter anderen Hunden laufen, um zusätzliche Motivation zu bekommen. Parallel dazu habe ich ihn langsam ans Zweiergespann mit Ynwa gewöhnt. Jetzt laufen sie zusammen wie ein Super-Duo.“

Am Renntag zahlte sich das Training aus, besonders in Situationen, in denen schnelle Entscheidungen gefragt waren.

„Ich war mir nicht sicher, ob Alfred auf mein ‚links‘ hören würde, wenn alle anderen geradeaus liefen. Da hat die erfahrene Ynwa übernommen und ihren kleinen Bruder nach links geführt.“

Renntraining und Routine

Ziehen ist nur ein Teil des Ganzen. Andrine legt genauso viel Wert auf Dinge wie das Stehen in der Line-out, das Überholen anderer Hunde und Menschen sowie Richtungsbefehle. Alles, was ein reibungsloses erstes Rennen ermöglicht.

„Ynwa hatte schon gute Erfahrung. Alfred hat sich am Anfang beim Line-out immer umgedreht, was ganz schön Chaos mit der Neckline gab. Nach etwas Training wurde das besser, aber da ist noch Luft nach oben. Auch das Überholen musste er erst üben.“

Ein Traum erfüllt – und ein neuer geboren

Ihr erstes Scooterrennen zusammen lief besser als erwartet. Das Cocker-Duo lief mit Herz, Tempo und purer Freude.

„Wir hatten viel mehr Speed, als ich auf dieser schweren Strecke erwartet hätte. Das war ein tolles Extra. Ich sehe, wie sehr Alfred sich diesen Herbst entwickelt hat, und das freut mich riesig.“

Das Ziel ist nicht, Medaillen zu jagen, sondern den Spaß. Und doch ist da ein kleiner Traum.

„Ich träume ein bisschen davon, sie nach Schweden mitzunehmen, um dort zu starten, denn dort gibt es eine eigene Klasse für andere, nicht typische Zughunde. Vielleicht nehme ich Alfred beim nächsten Mal mit zum SOC.“

Kein Druck. Keine Erwartungen. Nur die Liebe zum Trail und ein kleiner Funke, der Neues entfacht.

 

Begleite Andrine auf ihrer: @andrineuthus

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